Kroatien – Hrvatska

Seit Januar 2014 ist Kroatien in der EU – und das sieht man. An den Autobahnen, an den Supermärkten und an der Grenze.
Während alle anderen Pässe eingesammelt und eingescannt werden, wird mein deutscher Reisepass nur einmal abgenickt – willkommen zurück in der EU. Nach zehn Sekunden Busfahrt ist auch schon der erste Lidl in Sicht – willkommen zurück in Deutschland.

Zagreb – Hauptstadt

Wenn man ohne große Erwartungen in Zagreb ankommt, dann wird man überrascht. Aus bosnischer Perspektive ist alles sehr westlich und sehr teuer. Aus deutscher Perspektive kann staunt man über Straßenbahn-Kontrolleure die erwischte Scharzfahrer einfach ziehen lassen und das sowieso schon günstige Ticket kostenlos machen.

Zagreb, zusammengewachsen aus ehemals zwei Städten, beeindruckt mit seinen großen, alten Gebäuden und den schönen Bergen nebenan, auf denen sich wunderbar wandern und Skifahren lässt. Touristenattraktionen gibt es einige, darunter das Museum der gebrochenen Herzen.
Doch was wirklich spannend ist, ist die Geschichte – einer kleiner Auszug:
Vor mir und einer Gruppe Jugendlicher sitzt eine Frau im Motoradlook mit Helm in der Hand. Stämmig, so als ob nichts sie erschüttern kann. Sie ist eingeladen worden, um uns ihre Geschichte zu erzählen. Am 2. und 3. Mai 1995 schlugen Streubomben in der Innenstadt von Zagreb ein. Der Angriff kostete sieben Menschen das Leben, 214 weitere wurden verletzt. Sie hatte Glück im Unglück. So alt wie ich, war sie damals als sie fast ihr Bein verlor und ein ganzes Jahr im Krankenhaus verbrachte. Wütend ist sie nicht. Verständlich oder unverständlich, denn immerhin war dieser Anschlag auf die Zivilbevölkerung doch vier Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung – nach dem eigentlichen Frieden.

Zagreb-panorama

Zagreb - Straßenbahn

Split – Strand, Stadt und Meer

Eines der schönsten Dinge an Split ist es sich an die Strandpromenade zu setzen und zu jeder Tageszeit Backpacker verzweifelt nach einer Unterkunft suchend zu beobachten und sich über die eigene Bleibe zu freuen.
In Split kann man sich entscheiden: Entweder man schwimmt im Strom der Touristen durch die Altstadt oder man macht sich einen schönen Tag am Meer.
Die Halbinsel Marjam hat die schönsten Strände mit dem klarsten Wasser.

Doch trotz der Touristen: Die Altstadt Splits ist einfach wunderschön. Verwinkelte Gassen, Türme, budenumstellte Plätze, ein Markt – alles was das Herz begehrt. Abends sollte man sich unbedingt ein paar Ustipak (kleine Krapfen/Berliner) mit ganz viel Schokosoße gönnen.

Split (2)

Split

Dubrovnik – Touristenhochburg

Wer von Split nach Dubrovnik fährt und das bei 35 Grad tut, sollte an der Busstation nach einem Bus mit Klimaanlage fragen. Ansonsten kann er sich höchstens über den Galgenhumor der Mitreisenden freuen: „Well, some people pay a lot for sauna.“

Durbovnik vereint Meer und Hügel (für Norddeutsche auch Berge). Darum sollte man es sich nicht entgehen lassen auf so einer Terrasse zu frühstücken – Appartements gibt es auch zum kleinen Preis für das Freiwilligen- und Studentenbudget.

Das Bussystem ist – wie in Split – zwar funktionstüchtig, fährt aber eher in längeren Abständen. Trotzdem lohnt es sich den Weg in die Altstadt zu machen auch wenn dann dem Begriff Touristenhochburg eine neue Dimension verliehen wird.
Dennoch, im „Aquarium“ lässt es sich auch bei Hitze gut aushalten und dank wenig würdiger Tierhaltung sprich kleinen Becken sieht man die Fische, Seepferdchen, Seeigel und über 50 Jahre alte Schildkröte auch extra gut.

Kroatien ist ein fortschrittliches Balkan-Land, das gut mit dem Tourismus umzugehen weiß. Doch manchmal fragt man sich, ob auch die Touristen das und Kroatiens Kultur und Geschichte zu schätzen wissen.

Dubrovnik

Dubrovnik (2)

 

MICC WEB

Danke an SHL und MICC für das spannende Seminar in Zagreb und die Möglichkeit diese Reise und diesen Film zu machen.

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