Weihnachten: Serbisch-Orthodox

Und wieder einmal stürmt an diesem Tag die Gastfreundschaft der Bosnier auf einen ein.

Aus einer Frage, ob man mit in die Kirche gehen kann, wird eine Einladung zum Weihnachtsfest.

Es ist abends – Heiligabend – nur dieses Mal am 6. Januar und abends gibt es auch kein Festessen und keine Geschenke.

Heiligabend stellt bei den serbisch-orthodoxen das Ende einer Fastenzeit dar, in der keine tierischen Produkte gegessen werden dürfe, wobei Fisch scheinbar nicht als Tier zählt.

Es gibt aber trotz Fastenzeit reichlich Veganes zu essen, schließlich kann der gute Bosnier doch seine Gastgeberpflichten nicht auf Grund einer 6-wöchigen Fastenzeit vernachlässigen.

Nach üblichem Kaffee und ein bisschen TV geht es dann auch schon ein bisschen früher als sonst ins Bett, wenn man nicht gerade dem Spektakel auf dem Rathausplatz um Mitternacht beiwohnt, wo Eichenzweige verbrannt werden.
Auch sonst sind Eichenzweige hier zur Weihnachtszeit beliebt und ersetzen mit Lichterkette geschmückt den Weihnachtsbaum den es ja schon zu Neujahr gab.

Morgens – oder wie manch einer sagen würde mitten in der Nacht – um fünf Uhr findet die Christmette statt.

Es gibt keine Bänke und alles steht.

Vom Gottesdienst verstehe ich nicht viel, denn über die Hälfte wird gemeinsam im Chor auswendig gemurmelt, gesungen wird nicht und auch nur ab und zu Predigt der Priester.

Doch man spürt auch hier die Gemeinschaft.

Und auch hier gibt es Wein und Brot. Wein per Löffel in den Mund und Brot in Würfeln am Ausgang.

Noch im Dunkeln machen  wir uns auf den Weg zurück zum morgendlichen Kaffee dem ein Festmahl von Frühstück folgt.

Es gibt nicht nur irgendwie Ferkel sondern gleich ein ganzes und dazu Wurst und Käseplatten und seltsamerweise Wein zum Frühstück.

Spanferkel zu Weihnachten

Eine Kerze in einem Topf mit Weizengras wird dazu angezündet und unter dem Tisch liegt Stroh.

Beides steht dafür ein gutes nächstes Jahr zu haben mit viel zu essen.

Ähnliche Wünsche gelten demjenigen der die Münze oder das Maiskorn im Brot findet.

Weihnachtsgeschenke gibt es für die Kinder natürlich auch – 5 Mark für jeden: 2,50€ – die sie vernünftig auf die Bank legen wollen.

Und etwas Neues soll man heute anziehen, deshalb bekommt jeder noch ein paar Socken.

Es ist ein Feiertag, der vielen anderen in Bosnien gleicht.

Familie und viel zu essen.

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