Ein „bisschen“ Luxus

Wenn sich die Türen des Hotels Tuzla öffnen, naja also wenn man festgestellt hat, dass die rechte von den normalen Türen neben der sich nicht bewegenden Drehtür funktioniert und man sich dann in der Eingangshalle befindet, dann – wow!

Das Hotel ist nicht nur riesig, sondern hat auch alles ein Schwimmbad, eine Sauna, nur leider keinen Bikini-Shop, dafür aber eine hauseigene Disco mit ohne Balkanmusik sondern etwas richtigem, modernen und einer spitzen band die englisch singt.

Es riecht nicht nur nach Chlor sondern auch nach Internationalität, auch wenn man bei den Gästen nur Bosnisch und vielleicht noch ein bisschen türkisch hört.

Die Gäste, das sind fast ausschließlich wir.12 Teilnehmer eines Seminars zum Thema Frauenrecht in Bosnien, auf Bosnisch. Weshalb es mir leichter fällt von den vielen Kaffeepausen zu berichten und dem Frühstücksbuffet und Dreigängemenü, denn im Gegensatz zum fachspezifischen Seminarprogramm kann ich dem Small Talk gut folgen.

Es gibt eine Frau, die in einer Bank gearbeitet hat und nie befördert wurde und eine Rentnerin, die einfach aktiv bleiben möchte und findet, dass 21% Frauen im Parlament (sofern das die richtige Übersetzung ist) einfach zu wenig sind und dann sind da noch zwei Frauen aus einer Kleinstadt, die auf meine Nachfrage nach ihrer Arbeit mit „Auf der Suche“ antworten.

Doch zurück zur Kaffeepause und deren Ausmaß.

Noch nie habe ich so viel Kaffeepausen gemacht oder Pausen insgesamt.

Aber vielleicht gehört das bei einem Luxusseminar mit Kellnern im Anzug dazu oder es gehört einfach zu Bosnien, dem Land in dem ich Leute kennen gelernt habe, die weder Strom noch Heizung haben und deren Freunde gerade bei diesem Seminar teilnehmen.

Ein bisschen tut es mir um das Geld der finnischen Stiftung Leid, denn der Stoff scheint (zu) schwer für meine Mitarbeiterinnen zu sein und das Ambiente zu schick.

Nicht weil ich es ihnen nicht gönnen würde, sondern weil es eine Gewisse Etikette erfordert.

Und ein bisschen ärgere ich mich über die finnische Stiftung die so viel Geld für das Hotel ausgibt.

Frühstücksbuffet im Hotel Tuzla

Frauenrechtsseminar

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