Einkauf in Bijeljina

Zwei mal über die Füße gestolpert und schon stehe ich im ersten Tante-Emma-Lädchen  meiner Straße, der praktischerweise meinen Vermietern gehört.
Nicht einmal eine Minute weiter kann man ein ganz ähnliches Modell finden, in dem man immer die gleiche nette Frau antrifft.

Weitere zwei Minuten zu Fuß gibt es dann den ersten kleinen Supermarkt, der aber auch eher der Größe des Tante-Emma-Ladens entspricht, aber schon zu einer Kette gehört und nichtmehr zu den einzelnen Familienbetrieben gehört, die sicher den ein oder anderen noch in nostalgisches Schwärmen vom Süßigkeitenladen von früher versetzten, in dem man Brausebonbons noch einzelnd kaufen konnte.

Insgesamt 7 Minuten von meiner Wohnung entfernt, befindet man sich im Einkaufszentrum, dessen größter Laden die „Kineska Prodavnica“ (Chinesen Laden) und dessen Schreibweise nun ein für alle mal norddeutsche Debattanten davon überzeugen sollte, dass man China mit „K“ spricht. Hier findet man alles und vor allem meist auch die gleiche Ware, die neben an in der „Butike“ zum doppelten Preis angeboten wird.

Wieder 10 Sekunden weiter steht man auf dem Rathausplatz Bijeljinas.
Hier gibt Popcorn und jetzt zur Winterzeit auch geröstete Maroni. Abend für Abend stehen die Verkäufer mit ihren Wägelchen da und beglücken die Spaziergänger mit ihren Kleinigkeiten.

Geht man an den kleinen Lädchen und Fastfoodbuden (im Sinne von Burek-Verkäufern) entlang, stellt man fest, dass Fastfood auf dem Balkan billiger sein kann als selbst zu kochen.
Trotz  endlosem Charme ist das alles auch ein Zeichen dafür, wie wenig Arbeitskraft hier wert hat und wie viele sich um der Arbeitslosigkeit zu entkommen in die Selbstständigkeit flüchten.

Doch zurück zu den Freuden des Lebens und den ökologisch positiven Seiten der Kleinstbetriebe und Bauern.
Nicht zu vergessen ist der Markt, der täglich von 8-16 Uhr frisches und vor allem fast ausschließlich Regionales anbietet. Die frische sieht man dem Gemüse und Obst nicht nur an sondern man schmeckt sie auch.
Dort macht noch das hiesige Angebot den Preis und nicht die Nachfrage nach internationalen Früchten.

Zu den allerkleinsten Läden Bijeljinas gehören die Knjizaras – Schreibwarengeschäfte, die an fast jeder Ecke zu finden sind.
Wer dann doch mal besonders günstig und viel Einkaufen will, oder so wie ich Dinge zum Basteln für Workshops braucht, kann jedoch auch nach ein paar Minuten Fahrrad fahren auf Supermärkte zugreifen die an Real und amerikanische Walmarts erinnern, in denen man einfach alles bekommmt. Nur ein bisschen selstam ist die Frauenquote in der Heimwerker- oder auch Lampenabteilung. Die liegt nämlich bei null.

Zu letzt noch eine kleine Auffälligkeit.
Auf der Suche nach einem neuen, gebrauchten Handy war ich in mindestes zehn ausschließlichen Geschäften für Handys und ich kann mir bei weitem nicht vorstellen alle gefunden zu haben.Wer auch immer diese Mobiltelephone alle gebrauchen kann?
In einem Land in dem sich lange nicht jeder ein Auto leisten kann, ist das Handy eben ein besseres Statussymbol.

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